Dienstag, 14. Mai 2013

Reisebericht Côtes d’Armor - Teil 2

Am dritten Anreisetag lagen nur ca. 2 Stunden Autofahrt bis zu unserem, von Werner im Internet ausgesuchten, Campingplatz vor uns. Er schwärmte mir schon seit Tagen von diesem Platz vor. Kein Wunder, dachte ich, der Campingplatz heißt ja auch "Le Cap Horn". Da muß Werner natürlich hin, wo er doch das Original "Kap Hoorn" schon selbst umsegelt hat. :-)

Je näher wir auf diesen Campingplatz zu fuhren, je unsicherer war ich mir, ob das eine gute Wahl war. Die Straßen wurden immer enger. Plötzlich sollte der Autoverkehr in Richtung "Le Cap Horn" - und nur der! -  gegen die Einbahnstraße fahren. Mit ungutem Gefühl fuhren wir weiter und direkt auf die Haarnadelkurven mit starkem Gefälle zu, bis unmittelbar vor das Tor zum Campingplatz. Ab dort sollten Interessenten 150m bis zur Rezeption laufen, um einzuchecken. Man durfte keinesfalls mit dem Gespann vorfahren. Es waren genau 12 Uhr. Wir parkten das Gespann wie gewünscht auf dem kleinen Parkplatz vor dem Tor und gingen zur Rezeption.
Werner war noch immer in freudiger Stimmung, sein Ziel erreicht zu haben. Ich dagegen hatte ein ungutes Bauchgefühl, denn wir befanden uns in einem sehr, sehr engen Tal. Schlucht wäre jetzt vielleicht auch übertrieben, aber irgendetwas dazwischen, trifft es. 
Vor uns standen schon Franzosen, die erkannt hatten, dass die Rezeption von 12 Uhr bis 16 Uhr unbesetzt ist und telefonisch Himmel und Hölle in Bewegung setzten, um sofort noch ihren Platz zugewiesen zu bekommen.

Werner hängte sich an die Franzosen dran, aber ich blieb abseits stehen und sah, dass es auch einen Campingplatzteil oben auf der Klippe gab. In diesem "Loch" wollte ich auf gar keinen Fall Urlaub machen. Ich bin ein Kind des flachen Landes und möchte weit gucken können. Es dürfen auch schon Berge im Weg stehen, aber ich möchte nicht im Loch campieren.
Also stieg ich geschätzte 80 Stufen hinauf und sah mich auf der oberen Etage um. Dort standen schöne, mobile Ferienhäuschen, wie man sie von Campingplätzen her kennt und dazwischen verstreut befanden sich Grasflächen, die für Wohnwagen reserviert waren. Was ich nicht direkt fand, das war die Zufahrt dort hin. Dann plötzlich sah ich sie und ging wieder, mit Fine auf dem Arm herunter, um Werner zu suchen. Als ich ihn fand sagte er mir, dass wir uns einfach einen Platz aussuchen dürften. 

Nun muß ich zugeben, dass die Aussicht auf die "Ile de Brehat" von dort oben wunderschön war. Wenn ich aber daran dachte, dass ich für die Nutzung der Sanitäranlagen immer über die vielen Stufen runter und wieder herauf müßte - NEIN DANKE!!

So weit war Werner aber noch nicht. Wenn er sich ein Ziel vorgenommen hat, dann setzt er auch alles daran, um es zu erreichen. Er überprüfte also die verschiedenen Möglichkeiten. Postierte mich mit Fine an einen Platz, der für uns evtl. in Frage kommen könnte und suchte weiter. Ich hatte zu diesem Zeitpunkt innerlich schon mit diesem Platz abgeschlossen. 

Plötzlich stand ein junger Mann hinter uns und wollte wissen, für welche Parzelle wir uns entschieden hätten, denn er wollte endlich Mittagspause machen, uns mit dem Gespann reinlassen und dann das Tor bis 16 Uhr schließen. Wir sagten aber, dass wir noch immer darüber nachdachten.

Jetzt bemerkte ich aber die Unsicherheit bei Werner. Nach 42 Ehejahren sehe ich das an Kleinigkeiten in den Gesten von Werner. Ich schlug vor, dass wir erst mal wieder zum Gespann gehen und in Ruhe nachdenken.
Wir entschieden uns, von diesem Platz Abstand zu nehmen. Werner war die Zufahrt zu kniffelig und mir gefiel die Lage des Platzes grundsätzlich nicht.

Kaum hatten wir uns gegen diesen Platz entschieden, stand schon wieder der junge Mann neben uns, um uns rein zu lassen. Als wir ihm sagten, dass wir uns anders entschieden hätten, wollte er uns beim Rangieren auf dem Campingplatz helfen. Wir dankten herzlich und wollten drehen, um wieder von diesem kleinen Parkplatz zu kommen. Werner schaffte es nicht auf dem engen Raum und kuppelte den Hänger ab. Der junge Mann wollte mal eben den Hänger schieben, aber dafür ist unser Hänger zu schwer. Werner holte die Fernsteuerung und setzte seine Geheimwaffe für kniffelige Fälle ein, den "Mover". Der junge Mann staunte nicht schlecht, als sich der Wohnwagen von allein in Bewegung setzte und Werner den Hänger mit 2 Fingern in die richtige Position brachte. Dann wurde unser Honda-CRV vorgespannt und Tschüsss. Es ging wieder steil rauf, über die Haarnadelkurven in die Einbahnstraße, durch die auch Gegenverkehr kommen kann, über die sehr engen Straßen wieder auf die Hauptstraße. PUUUHHH, geschafft. Wir hätten uns "Le Cap Horn" doch besser bei der Planung über "Google Earth" anschauen sollen. :-))

Da es ja erst 13 Uhr war, hatten wir noch genug Zeit, uns im Campingführer andere Plätze auszusuchen, die uns gefallen würden. Wir hatten uns drei Möglichkeiten ausgesucht und fuhren den Campingplatz an, der an unserer Strecke als erster lag. Es war der "Camping de Port La Chaine" in Pleubian. Wir hatten schon bei der Anfahrt dorthin ein gutes Bauchgefühl. Die Landschaft gefiel uns, die bretonischen Orte, durch die wir fuhren, fanden wir sympathisch und endlich auch die Zufahrt zum Campingplatz war sehr gepflegt und machte einen freundlichen Eindruck.

Camping de Port La Chaine in Pleubian

Da auch hier noch Mittagspause war, schauten wir uns auf dem Platz nach einem geeigneten Plätzchen für die nächsten 2 Wochen für uns um und wurden auch sofort fündig. Dann schauten wir uns noch die Sanitärgebäude an, die auch picobello waren und wir waren zufrieden Werner, Fine und ich.

Fortsetzung folgt. :-)


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